Gedanken zu Russland und Ukraine

 Wow. Nach zwei Jahren Corona-Corona-Corona sind nun die Zeitungen voll mit Putin-Putin-Putin.

Sanktionen, wohin man nur sieht und Sanktionen als einzige mögliche Lösung. Ohne Hinterfragen. Ohne Diskussion.

Und ich frage mich ja schon, wo waren eigentlich die Sanktionen gegen die USA in all den Jahren? Bei all den Kriegen?

Diese moralische Empörung, dieses moralische Schwarz-Weiß-Gewische, dieses "Wir sind die Guten und DER ist der Böse" - ich frage mich manchmal, wie man das nicht total offenkundig und unerträglich finden kann.

Alle gehen jetzt wieder auf den bösen Russen und die USA und die Nato sind die mit den reinen Westen, oder was? Die Good Boys, mit denen es nur Frieden auf der Welt gäbe, wenn sie alleine wären?

Man muss dazu ja im Grunde nicht viel schreiben. Jeder Laie weiß, wenn er mal ein bisschen in seinem Gedächtnis kramt, dass die USA zig Kriege in den letzten Jahrzehnten geführt hat und Russland... naja... hält sich in Grenzen.

Ich will mir nicht anmaßen, zu dem Ganzen fundiert Stellung beziehen zu können. Ich hab im Moment auch nicht sonderlich Lust drauf, mich in das Thema reinzufuchsen.

Aber worum es mir geht, ist auch etwas anderes. Es ist das ständige mit dem Finger zeigen. Diese ständige "Wir machen alles richtig"-Mentalität.

Russland ist ein fucking Land. China ist ein fucking Land. Außer einander haben sie nicht viel. Die USA reiht mit der Nato und mit der Uno und mit was weiß ich noch allem allerlei Länder der ganzen Welt um sich. Die haben sogar ne Liste mit Staaten, die zwar nicht in der Nato sind, aber trotzdem ihre Freunde... Es passt denen einfach nicht, dass es noch zwei Großmächte gibt, die nicht nach ihrer Pfeife tanzen...

Krieg ist scheiße. Ganz klar. Putin ist ein Politiker und allein seines Amtes wegen wahrscheinlich nicht ganz koscher.

Okay.

So wie ich das sehe, macht er aber klare Ansagen und spielt kein doppeltes Spiel. Er ist also somit verlässlich in dem Sinne, dass man weiß, woran man ist.

Auch scheint mir Russland im Vergleich zu vielen anderen Ländern keine großartige Eroberungsgeschichte zu haben.

Russland ist groß. Es will seine Garantien und seine Ruhe.

Die USA hat da ne ganz andere Geschichte. Die gesamte Geschichte der USA besteht aus Eroberung und Unterdrückung. Erst im "eigenen Land" und dann noch auf dem Rest der Welt.

Aber klar. Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Amis die lieben Besatzer und die Russen die bösen Besatzer und vielleicht sitzt das in den Knochen der Deutschen noch tief. Dabei ist es ganz verständlich. Denn die Deutschen sind schließlich nicht in Amerika einmarschiert und haben Kinder getötet und Frauen vergewaltigt, sondern das haben sie in Russland getan. Und somit war natürlich der russische Besatzer auch ein verletzter, gedemütigter, wütender Besatzer und der Ami, der keinerlei persönlichen Bezug zu dem Ganzen hatte, konnte ein netter Besatzer sein.

Wie auch immer. Es ist manchmal nicht schlecht, die Dinge historisch zu betrachten.

Denn im Vergleich zu den Amis haben wir zu Russland eine räumliche, eine kulturelle und eine historische Nähe. Und das wird einfach allzuoft vergessen.

Ich weiß nicht, wie man sich anders oder besser verhalten könnte. Aber ich finde nicht nur Sanktionen übergriffig und kindergartenlike, sondern mich widert auch die unreflektierte Arroganz an, mit der solche Maßnahmen weltweit eingefordert und gerechtfertigt werden. Ohne Sinn und Verstand und ohne Blick auf ihren Nutzen. Sondern, so erscheint es mir vielmehr, als eine Form der Bestrafung, der Rüge und Zurechtweisung.

Und das, das können sich die Länder, die ganz vorne mit dabei sind, wirklich nicht erlauben. Denn wer ohne Schuld ist, der werfe denn ersten Stein.

 PS: Es erscheint deshalb so unverhältnismäßig, weil Sanktionen gegen Länder, die Truppen entsenden irgendwie immer nur dann stattfinden, wenn irgendwelche Interessen von irgendwelchen mächtigen Staaten verletzt werden. Ansonsten juckt das doch keine Sau.

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