Fragebogen John - Persönlichkeitsstörung (narzisstisch, paranoid, schizoid)

 

Name (Nickname): John Yossarian

Alter: 61

Diagnose(n):

  • Chronische Depression

  • PSen: narzisstisch, paranoid, schizoid

Magst du kurz was über deinen Werdegang (Erkrankung, Diagnose, Leben) erzählen?

Angststörung mit Panikattacken ca. 1975-2005

Seit 1989 diverse stationäre und ambulante Therapien

Was bist du für ein Mensch?

Ich (er)lebe meine Diagnosen

Was sind deine Leidenschaften?

Ich sortiere die Welt

Was ist deine Lebenseinstellung?

Da ich drei Persönlichkeitsstörungen habe, empfinde ich mich zu ¼ normal. Und damit verstehe ich die Wünsche und Sehnsüchte des Narzissten, aber er setzt nicht die Regeln meines Handelns – genauso wie ich den Paranoiden verstehe – der auch nicht mein Handeln zu bestimmen hat. Diese beiden kann man mit entsprechender Einstellung und Erfahrung ziemlich klein halten. Aber der Schizoide prägt meine Fähigkeiten resp. Unfähigkeiten extrem und lässt mich selbst dann sehr einsam sein, wenn ich nicht allein bin. Und ich muss einsehen, dass es für mich schon ein großes Glück ist, eine Frau gefunden zu haben, die mich liebt und mit der ich wohl alt werden kann. Sollte ich Freunde haben, so sind mir diese nicht bekannt. Ich versuche nach dem Motto zu leben, dass das einzige, was ich wirklich ändern kann, ich selber bin und ich das Leben ergreifen muss, wenn ich die Gelegenheit dazu habe – und nicht zu warten, ob sich eine bessere Gelegenheit ergibt – ich bin zu alt zu solchem kindischen Verhalten, bei dem das Leben an einem vorbei fährt – bis man es völlig aus den Augen verliert . . .

Was ist dir wichtig?

Dass ich lerne, mich an dem zu freuen, was ist – und nicht zu verbittern an dem, was nicht ist (oder war).

Wie gelingt dir der Umgang mit deiner Erkrankung?

Ich lerne kleine Brötchen zu backen und versuche, nicht so streng mit mir zu sein. Ich denke, ich kann mit meiner Erkrankung den Umständen entsprechend ganz gut umgehen. Ganz wichtig ist, ehrlich mit sich selber zu sein und sich keine Ausreden für sich selber zu akzeptieren – und auch mindestens auch zu seinen Mitmenschen ehrlich zu sein – und sollte das mal im Affekt nicht gelingen, sollte man das schnellstens korrigieren.

Welche Vorurteile herrschen über deine Erkrankung?

Über Narzissmus: Lies die Gruppenbeiträge.

Über Paranoide: Die haben alle einen Dachschaden - und werden gern mit Psychotischen verwechselt:

Über Schizoide: Die werden gern mit Psycho- und Soziopaten verwechselt.

Fühlst du dich von der Gesellschaft stigmatisiert?

Nein.

Wie könnte gesellschaftlich besser mit deiner Erkrankung umgegangen werden?

Einfach mehr Aufklärung – aber nicht mit der These, alles ist heilbar – und bitte keine Plattitüden mit Simplifizierungen,

Werden dir die Therapien zur Verfügung gestellt, die notwendig wären, damit es dir besser geht? Inwiefern ja, inwiefern nein?

Neben dem Mangel an guten Therapeuten krankt das Ganze auch daran, dass es gar kein Konzept gibt, welche Therapie für welche Störung angewendet werden sollte. Aber das Crux liegt in den Erkrankungen und Störungen selber, dass der Leidensdruck oft zu schwach ist, um sich aktiv in eine Therapie zu begeben und alle bisherigen Selbstverständlichkeiten auf den Prüfstand zu stellen, alle bisherigen (Über)Lebensstrategien als untauglich anzusehen – denn die haben einen dahin geführt, wo man jetzt ist – aber nicht sein will.

Verbesserungsvorschläge?

Mehr professionelle unbürokratische Therapie-Angebote mit freiwilliger und ggf. anonymer Teilnahme.

Leiden deine zwischenmenschlichen Beziehungen unter deiner Krankheit?

Auf jeden Fall.

Würdest du dir von Seiten deines Umfelds mehr Verständnis wünschen? Was würdest du dir anders wünschen?

Verständnis? Mehr Verständnis erwarte ich vor allem von den Fachkräften, die beruflich damit zu tun haben: Hausärzte, Sprechstundenhilfen, Psychiater, Psychotherapeuten . . .

Wie stehst du zum Thema Eigenverantwortung?

Schwierig, weil die Erkrankung oft die Eigenverantwortung negiert,

man also so viel Eigenverantwortung braucht, um sich ans Lernen von Eigenverantwortung zu machen.

Identifizierst du dich mit deiner Erkrankung?

Nein – wieso sollte ich. Die Erkrankung empfinde ich als Behinderung – das sollte auch die Gesellschaft anerkennen,

Willst du noch was loswerden?

Ach, der Narzisst wünscht sich totale Begeisterung Deinerseits über meinen Betrag, der Paranoide fürchtet, das Ganze ist irgend ein Trick und ich werde hier nur ausgenutzt oder gar der Lächerlichkeit preisgegeben und der Schizoide ärgert sich über sein Unvermögen, sein Innerstes adäquat zu beschreiben . . .


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