Ich
habe sehr, sehr lange überlegt, ob ich einen Blog schreiben soll. Denn
eigentlich mag ich die Vorstellung davon, dass meine Texte analog auf
einer Parkbank gelesen werden und nicht mal schnell nebenher. Und
außerdem: Wer will sich schon der Grobheit des Internets aussetzen?
Aber
all die vielen Ideen, die in meinem Kopf herumschwirren, wollen jetzt
raus und gehört werden und sind vielleicht in ein, zwei Jahren schon
wieder nicht mehr aktuell...
Und
außerdem: Wenn man etwas anders will, sollte man auch den Mut haben, es
mit zu verändern. Wenn der Umgang im Internet ein anderer werden soll,
sollten die, die ihn anders haben wollen, damit anfangen. So wie es
Leser gibt, die auch im Internet einen Text in Ruhe lesen oder ihn
vielleicht sogar ausdrucken, so gibt es auch Menschen, die respektvolle
Artikel und Kommentare schreiben.
Und es können mehr werden, wenn jeder bei sich selbst anfängt.
Ich
verstehe mich als eines von vielen Sprachrohren unserer Generation, so
wie jeder von uns ein Sprachrohr ist und sein kann. Es sind wir, die die
Gesellschaft von morgen gestalten und ich finde, wie machen das
ziemlich gut. Oft sind wir noch verwirrt, ist unsere Wut unkontrolliert
und gehen wir gegeneinander, urteilen andere Denk- und Lebensweisen
ab... Aber wir können unsere Wut auch in ein zielgerichtetes Miteinander
verwandeln, in dem wir voneinander lernen und gemeinsam
gesellschaftliche Strukturen umwälzen.
Jeder
von uns kämpft an der Front, die ihm am Besten liegt und ich denke,
wenn jeder das auch voller Leidenschaft und Solidarität tut, dann ist
für jede Front gesorgt.
Es
ist sicher nur menschlich, sich gegen das zu sperren, das einem
vermeintlich im Weg steht. Aber bei genauerem Hinsehen ist es vielleicht
einfach nur ein anderer Weg in die selbe Richtung: Eine freiere und
gerechtere Gesellschaft.
Unsere
Generation verbindet verschiedene Lebenswelten. Wir sind Kinder aus
Arbeiterfamilien, die studieren gehen, unsere lokale Kultur vermischt
sich mit den lokalen Kulturen anderer Regionen, weil viele von uns immer
wieder den Wohnort wechseln, wir wuchsen viel selbstverständlicher als
unsere Eltern mit Kulturen anderer Länder auf oder tragen sie selbst in
uns.
Wir
sind oft verwirrt und konfus, vielleicht auf eine Art entwurzelt, aber
wir haben auch viel zu sagen und entdecken Heimat neu.
Nur
das Zuhören ist uns noch manchmal zuwider, denn wir haben zu viel
zugehört in unserem Leben. Zu vieles verinnerlicht, was uns eigentlich
nicht passt.
Ich
will einen Teil dazu beitragen, dass Zuhören wieder Spaß macht,
spannend ist und neugierig macht. Raum dafür geben, sich neue
Lebenswelten zu eröffnen, anderen Lebensweisen mit Respekt und Freude zu
begegnen.
Viel Spaß beim Stöbern :).
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